Freitag, 30. September 2011

und nun auch noch der September....

Langsam nimmt das ganze hier Gestalt an. Viele viele echt nette Menschen auf meiner Station und echt viel zu tun den ganzen Tag. Ein Termin jagt den nächsten und ich werde langsam aber sicher fast nackig gemacht. Alles sehr auf Psychotherapie ausgerichtet, aber ich kann mich darauf einlassen und versuche den Sinn in einer Psychotherapie für Schmerzpatienten zu sehen. Entspanne mich nach Herrn Jacobsen im Gruppenraum, besuche eine Burn out Gruppe mit einigen recht sagen wir mal extrovertierten Teilnehmern, erfahre von Dingen, die ich eigentlich nicht von wildfremden Menschen wissen will und fange langsam aber sicher an wieder nachzudenken. Eine Einzeltherapeutin habe ich auch, aber so schnell lasse ich meine Fassade nicht fallen, wo kommen wir denn da hin ?
Die Tage hier gehen schnell rum, man ist den ganzen Tag irgendwie unterwegs und irgendwie sind meine 3 Wochen rum und ich möchte eigentlich gar nicht wieder nach Hause. Es fühlt sich ganz gut hier an, und meine Entzugssymptomatik wird von Tag zu Tag besser. Ich bewege mich hier recht viel und kann tatsächlich auch schon wieder ein paar Stunden am Stück schlafen. Das fühlt sich gut an.
Meine Lieblingstante liegt im sterben und ich kann nichts tun…. Würde es nicht einmal bis zum Flughafen schaffen….bin traurig, kann aber nicht weinen….
Und dann kommt auf einmal die Faust auf mich zu und trifft mich mitten ins Gesicht. Als ob ich aufgewacht bin aus einem Tiefschlaf…. Alle Mauern um mich rum werden von Tag zu Tag bröckeliger und fallen wie ein Kartenhaus zusammen. Eine email vom Mann im Anzug zerreißt mich komplett, mein Leben gerät aus den Fugen, komplett und ich finde mich nicht wieder. Ich kann der Realität nicht mehr ausweichen und weiß genau, dass ich nun ein echtes Problem habe. Nicht nur, dass eine wirklich lange Episode meines Lebens zu Ende geht, sondern auch mein Lebensmittelpunkt, sprich mein Dach übern Kopf ist auf einmal so gut wie weg. Will weglaufen, aufgeben, bin das erste Mal in meinem Leben so wirklich ratlos und vor allem mutlos. Was ein Glück, dass ich im Moment in guten Händen hier bin, Menschen die mich stützen, die mir Krücken reichen und Menschen die mir wirklich helfen wollen. Ich könnte diesen ganzen Psychokram hier täglich mindestens 3 mal verfluchen, aber letztendlich hilft er mir auch täglich klar zu sehen, den Tatsachen ins Auge zu sehen und nicht durchzudrehen. Was für eine totale Scheiße ! Entlassen werde ich im September wohl eher nicht mehr….. es gibt Menschen, die Angst um mich haben…..